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Architekturzeichnung

Grundriss eines Kuppelpfeilers von Sant'Agnese in Rom

Künstler: Francesco Borromini
Datierung: 1653
Material: Papier, Graphit und Wasserfarben
Technik: Feder und Pinsel mit Stiftvorzeichnungen
Standort: Wien, Grafische Sammlung Albertina, Az. Rom 57
Architekturzeichnungen aus der italienischen Renaissance- und Barockzeit bilden einen Schwerpunkt der Forschungen der Bibliotheca Hertziana. In ihren Sammlungen können sie meist nur kurz und bei gedämpftem Licht betrachtet werden, wobei man sie sehr vorsichtig behandeln muss. Digitale Farbaufnahmen ermöglichen es, sie viel besser und intensiver zu studieren, als es bisher möglich war. Sie lassen sich am Bildschirm vermessen, drehen, spiegeln, Kontrast und Helligkeit verstärken und sogar in den Farben verändern. So kommen mitunter Dinge zum Vorschein, die das bloße Auge nicht sieht, sogar am Original nicht.
Unser Beispiel zeigt einen Entwurf des römischen Barockarchitekten Francesco Borromini (1599–1667) für einen Kuppelpfeiler der Kirche Sant'Agnese an der Piazza Navona in Rom. Der Architekt hat die Zeichnung zunächst mit dünnem Bleistift präzise angelegt und dann zur Verdeutlichung mit Wasserfarben ausgemalt ("laviert"): Den Pfeilerkern königsblau, die davorgestellten Säulen braunrot. Anschließend hat er mit weichem Graphit eine Umgestaltung der Altarnische in den Pfeiler hineinskizziert.
Rechts ist nur der blaue Farbkanal des Digitalbildes ausgewählt. Hier erkennt man, dass unter der blauen Farbschicht noch dünne Bleistiftlinien liegen. Sie geben den Umriss des aus Ziegeln gemauerten Pfeilerkerns wieder. Zum Kuppelraum hin ist der Pfeiler mit Marmor verkleidet.
M. R.